Das Ansinnen von Studenten, sich in Verbindungen zusammenzuschließen, gemeinsam zu studieren und miteinander zu leben, ist genauso alt wie die Universitäten selbst.
Während im frühen Mittelalter die wissenschaftliche Ausbildung ausschließlich in der Hand der Kirche lag, entwickelten sich im beginnenden Hochmittelalter (12.Jahrhundert) die ersten weltlichen Universitäten in Bologna und Paris. Diese waren ihren Mitgliedern gegenüber bereits autark in Lehre und Rechtsprechung und wurden von der Gemeinschaft der Studierenden und Magister geprägt.
Nach ihrem Vorbild bildeten sich im Laufe des Mittelalters Hochschulen in ganz Europa – so z.B. die erste deutsche Universität, welche 1348 in Prag gegründet wurde. Durch die geringe Verbreitung europäischer Universitäten und der damit verbundenen Internationalität der Studierenden, schlossen sich europäische Studenten an ihren Hochschulen zu landsmannschaftlichen Schutzgilden, den sogenannten „nationes“, zusammen und schufen damit die ersten Vorläufer der heutigen Verbindungen. Sie waren stark hierarchisch geprägt und boten ihren Mitgliedern Schutz und Heim in sogenannten „Bursen“, welche gleichzeitig als Wohn- und Aufenthaltsbereich, sowie als Raum für den Lehrbetrieb dienten. Vom Begriff der „Burse“ leitet sich der heute noch gebräuchliche Begriff „Bursch“ für das Mitglied einer Korporation ab. Die Nationes verstanden sich weniger als freundschaftliche Zusammenschlüsse, sondern vielmehr als Teil der Universität. Entsprechend endete damals die Mitgliedschaft mit dem Studienabschluss – das Lebensbundprinzip war unbekannt.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts veränderte sich das Selbstverständnis der Universitäten. Das starre Tradieren vorhandenen Wissens wurde ergänzt durch den Drang zu forschen und neue Erkenntnisse zu sammeln. Dies führte neben den politischen Widrigkeiten dieser Zeit, zu einer revolutionären Stimmung unter den Studenten.
1815 gründete sich die Urburschenschaft in Jena mit dem Ziel alle deutschen Studenten zu vereinen und einen gesamtdeutschen Staat unter demokratischen Gesichtspunkten zu schaffen. Studenten in ganz Deutschland folgten diesem Aufruf, aber die Obrigkeit der Restauration fürchtete um ihre Pfründe und verfolgte die Studenten aufs Schärfste. So wurden die Burschenschaften 1819 durch die „Karlsbader Beschlüsse“ verboten, die Universitäten wurden streng überwacht und jeglicher Verbindungsbetrieb (auch der unpolitische) musste eingestellt werden.
Dennoch war die Entwicklung von Verbindungen nicht aufzuhalten. Nachdem das Verbot und die Überwachung an den Universitäten gelockert wurde, sprossen immer mehr Verbindungen aus dem Boden. Burschenschaften, Corps und die neugegründeten Landsmannschaften etablierten sich langsam aber sicher an allen deutschen Universitäten.
Christliche Verbindungen, welche den studentischen Ehrbegriff ablehnten und das Duell aus religiösen Gründen verwarfen, entstanden zwischen 1820 und 1850. In der Zeit des katholischen Kulturkampfes gründeten sich die heute noch starken konfessionellen Verbindungen und Verbände, um den katholischen Studenten an den protestantisch durchsetzten Universitäten Schutz und Heimat bieten zu können. Auch andere Minderheiten und Randgruppen organisierten sich in Verbindungen, wie etwa die jüdischen Korporationen.
Auf dem „Hambacher Fest“ 1832 demonstrierten neben liberalen Bürgern und Handwerkern auch tausende Studenten unter dem schwarz-rot-goldenen Banner der Burschenschaften für Freiheit, Gleichheit und Demokratie. An der folgenden demokratischen Revolution 1848 beteiligten sich außer den Burschenschaften auch alle anderen studentischen Gruppierungen.
Als 1871 das Deutsche Reich ausgerufen wurde, entwickelten sich aus den einst revolutionären Verbindungen staatstreue, teils sogar staatstragende Institutionen. So war selbst der letzte deutsche Kaiser Wilhelm der II. ein Corpsstudent.
Nachdem auch weibliche Studenten an allen Hochschulen zugelassen wurden, entstanden schon bald die ersten Damenverbindungen.
Das Verbindungsleben blühte erneut nach dem Ersten Weltkrieg auf und die hohen Studentenzahlen brachten den Bünden reichlich Nachwuchs. Diese Blütezeit endete jäh mit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten, die nach und nach alle Korporationen gleichschalteten und schließlich verboten. Zu groß war die Angst vor dem liberalen Geist der Verbindungsstudenten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gründeten sich die meisten Bünde und Verbände erneut. Auch aus den annektierten Ostgebieten strömten viele vertriebene Bünde in die Bundesrepublik zurück.
Bis heute gibt es im deutschsprachigen Raum eine bunte Korporationslandschaft mit Burschenschaften, Corps, Turnerschaften, Landsmannschaften, katholischen und christlichen Verbindungen, Schülerverbindungen sowie Damenverbindungen.